Vitamin B12

Vitamin B12 (Cobalamin) wird für Blutbildung, Zellteilung und das Nervensystem benötigt. Es ist neben Vitamin B6 und Folsäure auch wichtiger Bestandteil verschiedener Stoffwechselvorgänge und dem Abbau von Homocystein im Körper, dass als Risikofaktor für Atherosklerose und Gefäßverschlüsse zählt. Vitamin B12 kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. schätzt den täglichen Bedarf eines erwachsenen Menschen auf 4,0 µg (Mikrogramm) pro Tag. Das entspricht ungefähr 120g Rind oder Lachs, 250g Gouda, 600ml Milch oder vier Eier. Schwangere und Stillende haben mit 4,5 µg bzw. 5,5 µg einen höheren Tagesbedarf. Beachtet werden muss aber, das mit jeder Mahlzeit nur ein Teil des zugeführten Vitamin B12 vom Körper aufgenommen (resorbiert) wird. Eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung ist daher sehr wichtig.

Wo ist Vitamin B12 enthalten?

Zugeführt wird Vitamin-B12 über die Nahrung. Vitamin B12 ist in tierischen Lebensmitteln z.B. Fleisch (z.B. Kalbsleber, Rinderfilet) Fisch (z.B. Lachs, Makrelen, Kaviar), Milchprodukten (z.B. Milch, Joghurt, Quark, Mozzarella, Käse), Eiern und Meeresfrüchten (z.B. Austern) enthalten. Hinsichtlich der nicht-tierischen Lebensmittel findet sich Vitamin B12 in Algen (z.B. Nori, Wakame), Tempeh, Kimchi, Sauerkraut, Tee Blättern, Sanddornbeerenl und Wurzel- oder Knollengemüse. Die B12-Mengen in nicht-tierischen Lebensmitteln sind aber sehr gering. Außerdem gibt es Anhaltspunkte das dieses Vitamin B12 als Analoga nicht vom Körper resorbiert wird und eine Vitamin B12 Aufnahme sogar negativ beeinträchtigen kann. Weiterhin gibt es auch bestimmte mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel (z.B. Müsli oder Milchprodukte). Diese enthaltenen allerdings ebenfalls sehr niedrige Vitamin B12 Mengen.

Was ist mit Vitamin B6 und Folsäure?

Wie bereits erwähnt ist Vitamin B12 neben Vitamin B6 und Folsäure auch wichtiger Bestandteil verschiedener Stoffwechselvorgänge. Es sollte daher auch auf eine ausreichende Zufuhr mit Vitamin B6 und Folsäure geachtet werden. Vitamin B6, auch Pyridoxin genannt, findet sich dabei in tierischen (z.B. Leber, Fisch, Hühnerfleisch, Schweinefleisch, Milch) aber auch in pflanzlichen Lebensmitteln (z.B. Reis, Bohnen, Brot, Avocado, Walnüsse, Erdnüsse, Spinat). Folsäure, oder Folat, kommt in pflanzlichen (z.B. Spinat, Endivie, Brokkoli, Wirsing, Grünkohl, Weizenkeime, Weizenkleie) aber auch in tierischen Lebensmitteln (z.B. Leber, Eier) vor.

Wie entsteht ein Vitamin B12-Mangel?

Ein Vitamin B12-Mangel ist selten. Das Risiko steigt aber mit dem Alter. Da der menschliche Körper Vitamin B12 speichern kann tritt ein relevanter Mangel je nach Ursache erst nach Monaten oder Jahren auf. Die Aufnahme von Vitamin B12 erfolgt im Mund, im Magen und im Darm. Für die Aufnahme werden verschiedene Enzyme und Rezeptoren im Speichel, in der Magensäure und aus der Bauchspeicheldrüse benötigt. Ein Mangel kann ernährungsbedingt sein. Dies z.B. durch einseitige Ernährung, streng vegane Ernährung, zu geringe Zufuhr von Nahrungsmitteln (z.B. im hohen Alter oder bei Magersucht) oder bei chronischem Alkoholabusus. Auch die Aufnahme von Vitamin B12 im Magen-Darm-Trakt kann beeinträchtigt sein. Dies z.B. durch Entzündungen des Magen-Darm-Trakts (z.B. Zöliakie, Morbus Crohn, Colitis Ulzerosa) oder der Bauchspeicheldrüse (z.B. bei exokriner Pankreasinsuffizienz), nach Operationen am Magen-Darm-Trakt (z.B. Teilentfernung des Magens oder des Darms), durch Autoimmunerkrankungen (Intrinsic-Faktor-Mangel) durch verringerte Magensäureproduktion (z.B. bei Einnahme von Pantoprazol) oder durch andere Medikamente (z.B. Metformin). Auch ein erhöhter Bedarf kann einen Vitamin B12-Mangel bedingen. Ein erhöhter Bedarf entsteht z.B. in der Schwangerschaft, in den ersten Lebensjahren und bei verschiedenen Erkrankungen (z.B. dialysepflichtige Niereninsuffizienz, Leukämie). Bei ausgewogener Ernährung tritt ein relevanter Vitamin B12-Mangel sehr selten auf. Zu berücksichtigen ist hierbei auch, dass der in Deutschland durchschnittliche Verzehr von Fleisch, Fisch, Milch und Eiern teils deutlich über den empfohlenen Mengen liegt. Bei rein veganer Ernährung (also kein Fleisch, kein Fisch, keine Milch, keine Euer) kann ein Vitamin B12Mangel nach einigen Monaten oder Jahren auftreten, dann sollte eine zusätzliche Einnahme von Vitamin B12 erfolgen.

Welche Symptome macht ein Vitamin B12-Mangel?

Ein Vitamin B12-Mangel kann verschiedene körperliche Symptome bedingen. So kann die Blutbildung gestört sein indem weniger, aber dafür größere, rote Blutkörperchen gebildet werden (megaloblastäre Anämie). Dies kann zu Müdigkeit, Erschöpfung, Verschlechterung der Belastungsfähigkeit und Blässe führen. Auch das zentrale und periphere Nervensystem benötigt Vitamin-B12. Ein Mangel kann zu Gefühlsstörungen, Schmerzen der unteren Extremität bis hin zu Muskelschwäche und Gangunsicherheit, Antriebslosigkeit, Depressionen, Psychosen und Sehverschlechterung führen. Selten kann auch eine glatt-rote brennende Zunge (Hunter-Glossitis), eine Gelbfärbung der Haut und eine Impotenz Zeichen eines Vitamin B12-Mangels sein. Da entsprechende Symptome auch durch diverse andere Erkrankungen ausgelöst werden können, ist eine Konsultation beim Arzt immer empfohlen. Nicht jede Müdigkeit, Erschöpfung, Leistungsminderung oder Sensibilitätsstörung der Beine muss durch einen Mangel an Vitamin B12 bedingt sein.

Wie wird ein Vitamin B12-Mangel nachgewiesen?

Der Nachweis eines Vitamin B12-Mangels erfolgt über eine Blutuntersuchung. Hinweise auf einen relevanten Mangel können sich auch in der körperlichen und neurologischen Untersuchung ergeben. Bei einem Vitamin B12-Mangel ist der Serumspiegel von Vitamin B12 erniedrigt. Weitere Blutwerte (z.B. Holo-Transcobalamin, Methylmalonsäure) können dies bestätigen. Liegt der Vitamin B12-Mangel schon länger vor, kann sich auch im Blutbild eine Blutarmut zeigen. Eine regelmäßige Kontrolle der Vitamin B12 Werte im Blut ist in der Regel nicht notwendig und wird bis auf einzelne Ausnahmen auch nicht von den Krankenkassen übernommen. Soweit sich allerdings spezifische Veränderungen im Blutbild zeigen, sich in der körperlichen und neurologischen Untersuchung Hinweise auf einen Vitamin B12 Mangel ergeben, dauerhaft Metformin oder Pantoprazol eingenommen wird oder der Patient chronische Magen-Darm-Erkrankungen bzw. Operation am Magen-Darm-Trakt hatte sollten in Absprache mit dem behandelnden Arzt Kontrollen erfolgen. Laborkontrollen kosten je nachdem welche Werte abgenommen werden (Vitamin B12, Holo-Transcobalamin, Methylmalosäure) zwischen 20 bis 70 Euro.

Wie kann ein Vitamin B12-Mangel ausgeglichen werden?

Der Ausgleich eines Vitamin B12-Mangels erfolgt durch eine Anpassung der Ernährung auf Vitamin B12 reiche Kost oder durch Zuführung (Substitution) von Vitamin B12. Dieses kann oral in Form von Tabletten eingenommen werden oder mittels Spritzen als Injektionen in den Muskel oder das subkutane Fettgewebe in Oberarm, Bauch oder Oberschenkel. Eine intravenöse Substitution erfolgt extrem selten. Liegt dem Vitaminmangel eine körperliche Ursache zu Grunde (z.B. chronische Magen-Darm-Erkrankung) sollte die Grunderkrankung soweit möglich ebenfalls behandelt werden um die Ursache des Mangels zu beseitigen. Tabletten müssen im Darm auch aufgenommen werden können, daher ist die orale Einnahme bei Entzündungen des Magen-Darm-Trakts oder der Bauchspeicheldrüse, nach Operationen am Magen-Darm-Trakt oder bei Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Metformin, Pantoprazol) nicht das Mittel der Wahl.

Muss Vitamin B6 und Folsäure bei einem Vitamin B12-Mangel auch eingenommen werden?

Wie oben erwähnt ist Vitamin B6 und Folsäure neben Vitamin B12 wichtiger Bestandteil verschiedener Stoffwechselvorgänge. Ein Vitamin B12-Mangel bedeutet nicht automatisch, dass auch Vitamin B6 und Folsäure eingenommen werden muss. Nur ein nachgewiesener Vitamin B6-Mangel und ein nachgewiesener Folsäure-Mangel rechtfertigt eine entsprechende Substitution. Viele auf dem Markt erhältliche Vitamin B12-Präparate enthalten kombinativ auch Vitamin B6 und Folsäure. Ein kombinative Substitution von Vitamin B12, Vitamin B6 und Folsäure oral oder als Spritzentherapie ist nur bei einem kombinativem Mangel sinnvoll. Auch wenn hinsichtlich einer langfristige Überdosierung von Folsäure keine negativen Folgen beschrieben sind, wird dies grundsätzlich nicht empfohlen. Eine langfristige Überdosierung mit Vitamin B6 über Monate und Jahre kann neben Hautausschläge auch periphere sensible Neuropathien mit Schmerzen und Gefühlsstörungen bedingen.

Kann zu viel Vitamin B12 eingenommen werden?

Eine Überdosierung mit Vitamin B12 bei übermäßiger Zufuhr hat in der Regel keine negativen Folgen. Hier wird teilweise von Akne und einem erhöhten Krebsrisiko berichtet. Die Studienlage ist hier aber nicht eindeutig. Überschüssiges Vitamin B12 wird in der Regel über den Urin wieder ausgeschieden. Dennoch sollten Nahrungsergänzungsmittel insgesamt nur bei einem relevanten Mangel, in Absprache mit dem Arzt oder dem Apotheker und nur in den von dem Hersteller genannten Dosen eingenommen werden.

Von mehrlich

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